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UMTS Ende

6.07.2021   

Der Mobilfunkstandard UMTS, dritte Generation nach dem analogen Netz und GSM (incl. GPRS und EDGE) wurde ab 2000 in Deutschland möglich, als die Lizenzen für das Netz für fast 100 Mrd. DM versteigert wurden. Der damalige Bundesfinanzminister Hans Eichel nannte UMTS daher »Unerwartete Mehreinnahmen zur Tilgung von Staatsschulden«. Mit der allmählichen Ausbreitung des Standards ab 2004 entstanden auch Fragen nach dem Nutzen einer Technik, die unter besten Bedingungen maximale Übertragungsraten von 384 KBit/s ermöglichte. Jahrelang wurde gemunkelt, dass Telekommunikationsunternehmen an einer »Killerapplikation« arbeiteten, die den Einsatz von UMTS für alle einsichtig und attraktiv machen sollten. Nichts geschah. Schließlich wurden Erweiterungen entwickelt – HSPA und HSPA+ –, die weitaus höhere Datenraten ermöglichten (7 bis 21 oder sogar 42 MBit/s) und ab 2010 freigeschaltet wurden.

Da fast gleichzeitig mit der Verbreitung der UMTS-Erweiterungen, nämlich 2011, bereits die nächste Mobilfunkgeneration LTE eingeführt wurde, war das Ende von UMTS bereits absehbar, bevor die mit dem Standard verbundenen Erwartungen je eingelöst wurden. Die seit 2007 in schneller Folge auf den Markt geworfenen Smartphone-Generationen machten offenkundig, dass die »Killerapplikation«, auf die gewartet wurde, schlicht die Ermöglichung von Web und E-Mail auf dem Handy war. Das 2008 eingeführte zweite iPhone (3G) konnte Daten mit der zehnfachen UMTS-Rate übertragen, das iPhone 5 (2012) unterstützte dann bereits LTE, bevor dieser Standard in ganz Deutschland verfügbar war.

UMTS war als Entwicklungsschritt der Mobilfunktechnik vielleicht unumgehbar, aber letztlich wenig brauchbar. Die zweite und vierte Generation der Funktechnik – GSM und LTE – tragen die Nutzlast, 5G ist im Ausbau. Nun wird UMTS in Deutschland abgeschaltet.