Tara und Thomas Selter sind Antiquare in Clairon-sous-Bois. Auf einer Einkaufsreise zu einer Antiquariatsmesse in Paris gerät Tara in eine Zeitschleife. Die meisten Gegenstände, die sie mit sich führt und berührt hat – auch eingekaufte Bücher – bleiben mit ihr auf der Reise durch immer wieder den 18. November. Andere verschwinden wieder, wie eine als Geschenk gekaufte historische Münze, eine römische Sesterz. Kein menschlicher Kontakt erinnert sich daran, irgendein Detail des 18. November schon einmal erlebt zu haben, auch nicht ihr Mann Thomas.
Der erste Teil eines siebenteiligen Romanprojekts erinnert die Rezensenten meist an den Film … und täglich grüßt das Murmeltier. Es ist jedoch in vieler Hinsicht differenzierter. Die Ich-Erzählerin Tara beginnt ihre Aufzeichnungen an dem Tag, an dem sich für sie der 18. November zum 121. Mal wiederholt. Bis zum 366. Tag, also dem ersten Jahrestag der Zeitschleife, beobachtet sie jedes Detail ihrer Umgebungen. Allerdings wechselt sie dabei die Perspektiven. Sie bleibt nur einige Tage in Paris, kehrt dann in ihr Haus in Clairon-sous-Bois zurück. Täglich muss sie immer wieder ihren Mann Thomas von ihrem Erleben berichten und ihn überzeugen, dass die Zeit, die Welt aus den Fugen geraten ist. Dann gibt sie für einige Wochen diese fruchtlosen Versuche auf, sich gemeinsam wieder zu synchronisieren. Sie quartiert sich von Thomas unbemerkt im Gästezimmer des gemeinsamen Hauses ein, beobachtet und belauscht ihren Mann, das Haus und die Umgebung. Dann wieder gibt es eine Phase, in der sie mit ihrem Mann an den Unstimmigkeiten der Zeitschleife herumrätselt und sie zu ergründen versucht. An sich selbst bemerkt sie »Launen«, die nicht jeden Tag auftreten. Das Bleiben und Verschwinden mancher Gegenstände scheint keinem System zu gehorchen, und auch der Rücksprung an den Tagesbeginn erfolgt nicht zur selben Uhrzeit.
Nach vielen weiteren Tagen entwickelt Tara in manchen Momenten das Gefühl, in einem anderen Monat als im November zu sein; diese Momente sind allerdings sehr flüchtig. Sie fühlen sich an wie kleine Brüche im Zeitgefüge, wie eine Zeit, die unter dem von ihr erlebten 18. November sich weiterbewegt.
Nach einem knappen Jahr, als sie wieder keinen Sinn im Aufenthalt im gemeinsamen Haus und im täglichen Gespräch mit Thomas sieht – das immer mit einer Begründung für ihr unerwartetes Auftauchen, den Abbruch ihres Paris-Besuchs beginnen muss – zieht sie in ein Haus, für das ihr ein Makler die Schlüssel zur Besichtigung überlassen hat. Sie trifft einmal ihren Mann, nimmt ihn mit in das Haus und versucht – erfolglos –, ihn zum Jahrestag ihres Zeitbruchs zu einer Reise mit ihr nach Paris zu überreden. Sie fährt dann allein – und erlebt mit einem alten Freund, Antiquar und Münzhändler, etwas Seltsames. Am »originalen« 18. November verbrachte sie einige Stunden mit ihm und seiner Freundin, ohne dass er über das nunmehr wichtigste Tagesereignis berichtet hätte, nämlich die erfolgreiche Finanzierung eines Wohnungskaufs im selben Haus wie sein Ladengeschäft.
Teil I endet am Tag #366 ohne Re-Entry in die Normalzeit.
Kann man lesen, auf Bahnfahrten zum Beispiel. Werde mit Teil II weitermachen.
— Solvej Balle: Über die Berechnung des Rauminhalts I. Berlin: Matthes & Seitz Berlin, 2023.