Zusammenfassung einer neuen Reuters-Studie bei EJO
Vertrauen = Vertrautheit, auf diese simple Erkenntnis scheint es hinauszulaufen.
Während die Repräsentation bestimmter Communities und der persönliche Kontakt zu Journalisten für die Vertrauensbildung der Rezipienten eine eher geringere Rolle spielt, sind vor allem Faktoren wie die Vertrautheit mit bestimmten Medienunternehmen (»familiarity with brands«) und generelle Urteile über das Erscheinungsbild des jeweiligen Mediums (»stylistic factors«) ausschlaggebend für entsprechende Beurteilungen. »Redaktionelle Prozesse und Praktiken des Journalismus standen selten im Mittelpunkt der Überlegungen zum Thema Vertrauen«, stellen die Autoren fest. Ebenso zielten personelle Urteile häufig eher auf prominente Persönlichkeiten aus den jeweiligen Medien (z. B. Moderatoren) und weniger auf individuelle Journalisten ab. »Eine beachtliche Zahl von Befragten in Brasilien, im Vereinigten Königreich und in den USA konnten nicht einmal einen Journalisten nennen.«
Ausschlaggebend für die Beimessung von Vertrauen an bestimmte Medien ist laut der Autoren vor allem der äußere Eindruck: Ist eine Person mit Medium A vertraut, scheint sie diesem mehr zu vertrauen als Medium B, das sie vorher noch nie genutzt hat. »Manchmal hatte dieses Gefühl der Vertrautheit weniger mit rationalen Urteilen als vielmehr mit Intuition zu tun«, schreiben die Autoren.