Kurz und knapp: Nach einem Viertel des Buchs habe ich es weggelegt. Ulrike Draesner hat sich in die Lebenswelt von Kurt Schwitters von 1936 bis zu seinem Tod 1948 hineingedacht und zelebriert eine Teilnahme an seinem Alltag, nebst Frau, Sohn, Schwiegertochter, Geliebter. In diesee Anverwandlung breitet sie atemlos uninteressante Details aus. Des kranken Schwitters’ Überleben im norwegischen und englischen Exil ist für mich kein Stoff, den ich 450 Seiten lang durchhalte. Die drei Merzbauten werden ständig erwähnt, bekommen jedoch im Text nie eine konkrete Gestalt.
Wegen der expressiven Schreibweise vielleicht ein gutes Buch zum Vorlesen. Beim Selberlesen scheitere ich, weil ich das Gefühl habe, dass mir etwas aufgedrängt wird, was ich so nicht wissen will und genießen kann.
Ulrike Draesner: Schwitters. Roman. München: Penguin, 2020.