Kategorie: Medien

  • Workflow mit Markdown (2)

    Zu Teil 1

    In den letzten sechs Jahren habe ich mich hauptsächlich mit soziologischen und medienwissenschaftlichen Fragen beschäftigt und auch viel geschrieben. Ein Buch, ein buchlanges Manuskript, eine Reihe von Vorträgen und Artikeln – alles wurde und wird in einer um einen Markdown-Editor herum organisierten Umgebung verfasst. Das war zunächst Ulysses, dann Typora, jetzt Obsidian.

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  • Sehnsucht nach dem Richtigen

    Renegaten noch und noch: Friedenstauben werden zu Falken (wer hätte das bei Toni Hofreiter geahnt?), Marxisten-Leninisten zu Partnern der – wie sie damals sagten – »aggressivsten Fraktion des Monopolkapitals«, vormalig kritisch-analytische Geister zu penetranten Legendenverbreitern. Ich erkläre mir das unter anderem als Sehnsucht nach dem Eindeutigen, Richtigen, Unbezweifelbaren. Der Mainstream liefert diese Pharmaka nicht. Wie schon vor dem 1. Weltkrieg vergrößert sich die Verstörung auch kluger Geister, die irgendwie das Ganze zu fassen bekommen wollen, es aber nicht finden und formulieren können. Durch den Eintritt in einen geordneten Raum (autoritäre Parteiorganisationen, George-Kreis) und den Anschluss an geordnete Welterklärungen (Historischer Materialismus, Rassenideologien) konnte damals die Unruhe für zeitweilig gedämpft werden. Die aktuellen Überläufer zu den Querdenkern usw. haben – sofern sie eher meiner Generation angehören – oft eine Vergangenheit in kommunistischen Parteisekten. Da gibt es eine Gruppe, die zur Zeit erfolgreich den Mainstream vor sich hertreibt. Die fast kriegslüsternen Russland-Ukraine-Kommentare von Schlögel, Koenen, Fücks, Beck, Bütikofer et al. erinnern an ihre wüsten »antirevisionistischen« Schimpfkanonaden der 1970er. Dass es dabei nun zu Bündnissen mit der deutschen Waffenlobby (Strack-Zimmermann) kommt, stört sie überhaupt nicht. Die andere Gruppe ist schon vor einigen Jahren zur Achse des Guten, zu Tichys Einblick, zu den Nachdenkseiten und den noch eindeutigeren Foren und Gruppierungen übergelaufen. Dutzende früherer Linker (von Sponti bis ML) sind diesen Weg gegangen sind und geistern nun zum Teil bei den Identitären herum. Eine dritte Gruppe zieht offenbar aus DDR-Erfahrungen ähnliche Konsequenzen (Michael Meyen, Uwe Tellkamp).

    Oft wird, vor allem von sozialdemokratisch geprägten Zeitgenossen, die »gemeinsame« Basis für die gesellschaftliche Kommunikation, Deliberation und Konfliktlösung beschworen. Sie sei durch spaltende Menschen und Medien bedroht, wenn nicht gar schon vernichtet worden. Der Sozialdemokratie ist die Arbeiterklasse als Massenbasis entschwunden – wobei ohnehin Zweifel an dieser Beschreibung angebracht sind –, und stellt nun fest, dass auch die »Mitte« aus vielen Partikularinteressen zusammengesetzt ist. Allerdings stimmt die Wahrnehmung des Verlusts der Gemeinsamkeit wohl gar nicht. Die gemeinsame Basis oder der gemeinsame Hintergrund der gesellschaftlichen Kommunikation wird in einigen Studien durchaus bestätigt. Das Informationsbudget auch der systemkritischen Gruppen enthält immer auch die Mainstream-Medien. Gerade diese Gruppen sind nicht Opfer einer Filterblase, sondern wählen selbstbewusst Informationsquellen aus. Ebenso sind Echokammern ihre aktive Wahl, diese bestätigen ihnen (zumindest vermeintlich) die ersehnte Selbstwirksamkeit.

    Mit der Darstellung von Algorithmen als Täter und Mediennutzern als Opfer (besonders spezialisiert darauf hat sich Carsten Brosda, ein schlimmer medienrechtlicher Unterstützer dieser Sicht ist Rolf Schwartmann) wollen sich Medienpolitiker und Institutionen wie die Landesmedienanstalten die Legitimation für ihr Regulierungshandeln verschaffen. Zu beobachten ist das bei Social Media, jetzt auch bei ChatGPT. Ich halte das in manchen Auswüchsen (Schwartmann will die Metas und Alphabets zu einer »zweiten Säule« von Klickvorschlägen verpflichten, die den staatlichen Vorstellungen von Ausgewogenheit entsprechen) für geradezu demokratiegefährdend. Brosda äußert sich gerade wieder in der FAZ: Zwar wüsste momentan noch niemand, ob und wie die KI die öffentliche Kommunikation verändern wird, aber wir stehen hier an »Kipppunkten«, unsere demokratische Souveränität ist in Gefahr, vor allem durch chinesische KI-Angebote. Welche das sind, um welche konkreten Auswirkungen es gehen könnte usw., führt Brosda nicht aus. Ihm ist offenbar vor allem wichtig, ein erregendes Thema gefunden zu haben, mit dem die Regulatoren die Öffentlichkeit mobilisieren können. Die China-Keule passt einfach überall.

    Die von Sunstein, Pariser und anderen auf anekdotischer Basis heraufbeschworenen Erscheinungen finden eigentlich nur bei einer Gruppe von Mediennutzern einen Grund: den Nur-Fernsehern der Seniorenklasse. Die kennen die Welt nur noch aus den Heute- und Tagesschau-Nachrichten und können sich wunderbar darüber austauschen, welche Farbe das Kleid von Annalena Baerbock bei ihrem G7-Auftritt hatte. Die Angemessenheit der Weltsicht, die über die Fernsehnachrichten vermittelt wird, scheint mir ein wesentlich wichtigeres und auch Erregung verdienendes Thema zu sein als Phantastereien über den chinesischen Einfluss auf die hiesige Meinungsbildung.


    Foto: Senator Carsten Brosda ©Hernandez für Behörde für Kultur und Medien Hamburg

  • Workflow mit Markdown (1)

    Zu Teil 2

    In einem zweiteiligen Beitrag stelle ich hier meine persönlichen Installationen vor, die ich kontinuierlich für die Arbeit an kürzeren und längeren wissenschaftlichen Texten nutze. Der erste Teil ist Markdown gewidmet, der zweite beschreibt meinen Workflow. Letzterer hat sich im Laufe der letzten zwölf Jahre immer wieder verändert und wird sicher auch weiterhin flexibel und offen für Verbesserungen oder das Umschwenken auf andere und neue Kombinationen von Abläufen und Werkzeugen sein.

    Eine wichtige Entscheidung, an die ich mich seit 1983 halte, lautet: Nie mit Microsoft Word arbeiten. Meine Textverarbeitungsprogramme waren Word Perfect und Euroscript auf dem PC – Nisus Writer und Mellel auf MacOS, inzwischen nutze ich dort Textmaker und Pages. Hinzu kamen Pagemaker, Ventura Publisher, Framemaker, InDesign und Affinity Publisher als Desktop-Publishing-Programme zur professionellen Gestaltung von Büchern und anderen Veröffentlichungen – womit ich zwischen 1988 und 1997 auch beruflich beschäftigt war.

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  • Happy Endings

    ChatGPT nimmt jeden Ball auf, den man ihm/ihr zuwirft. Es gibt wohl einige Filter, die rassistische und gewalttätige Verbalisierungen unterdrücken (mit Ansagen). Aber sonst? Hier bitte, Hitler meets Andreas Baader und Ulrike Meinhof. Auffällig ist allerdings der offenbar eingebaute Zwang zum Happy End. ChatGPT eignet sich daher vorzüglich zum Erzeugen von Scripten für Bergdoktor-Serien und ähnliches Fernseh-Zeug.

    Erster Versuch

    lass uns einen historischen fantasy-roman schreiben. andreas baader und ulrike meinhof wurden von adolf hitler adoptiert und überdauern das kriegsende in der reichskanzlei.

    Es war das Jahr 1945 und Deutschland stand kurz vor der Kapitulation im Zweiten Weltkrieg. Inmitten des Chaos und der Verzweiflung befanden sich Andreas Baader und Ulrike Meinhof in der Reichskanzlei, wo sie von niemand anderem als Adolf Hitler selbst adoptiert worden waren.

    Die beiden jungen Waisen hatten keine Ahnung von den politischen Umständen, die sie umgaben, aber sie waren von Hitlers Versprechen beeindruckt, dass er eine neue Weltordnung schaffen würde, die auf Gerechtigkeit und Freiheit basierte.

    Die nächsten Jahre verbrachten Andreas und Ulrike in der Kanzlei, wo sie von Hitlers engsten Beratern erzogen und trainiert wurden. Sie lernten, wie man kämpft, wie man Waffen benutzt und wie man Propaganda verbreitet. Aber trotz all dieser Ausbildung war es die Philosophie des Nationalsozialismus, die sie am meisten beeinflusste.

    Sie wurden zu überzeugten Anhängern des Regimes und waren entschlossen, Hitlers Traum von einer Welt voller Arier und freier von jüdischem Einfluss zu verwirklichen. Doch als der Krieg zu Ende ging und Deutschland besiegt wurde, mussten sie ihre Ideale und Überzeugungen in Frage stellen.

    Die Reichskanzlei war von den Alliierten eingenommen worden und Andreas und Ulrike wurden festgenommen und inhaftiert. Während ihrer Gefangenschaft begannen sie, die Wahrheit hinter der Nazi-Ideologie zu erkennen und wandten sich von ihrer Vergangenheit ab.

    Sie beschlossen, gegen die Ideologie zu kämpfen, die sie einst glaubten, indem sie ihre Fähigkeiten als Kämpfer und Propagandisten nutzten, um gegen die Überreste der Nazi-Organisationen zu kämpfen, die in Deutschland immer noch aktiv waren.

    Im Laufe der Jahre entwickelten sie sich zu Anführern einer Untergrundbewegung, die gegen jede Form von Diskriminierung kämpfte. Sie reisten durch das Land und versuchten, junge Menschen davon zu überzeugen, dass die Ideologie der Nazis falsch war und dass sie eine Zukunft schaffen könnten, die auf Gerechtigkeit und Freiheit basierte.

    Es war ein langer und schwieriger Kampf, aber Andreas und Ulrike hielten durch, trotz der vielen Herausforderungen, die sie überwinden mussten. Schließlich gelang es ihnen, die Herzen und Köpfe vieler junger Menschen zu gewinnen und eine neue Bewegung zu gründen, die sich gegen Diskriminierung und Unterdrückung in allen Formen wandte.

    Die Geschichte von Andreas Baader und Ulrike Meinhof ist eine Geschichte von Widerstand und Veränderung. Sie sind zu Symbolen des Mutes und der Entschlossenheit geworden, die Menschen dazu inspirieren, für eine bessere Welt zu kämpfen.

    Variante

    verzeihung, ich habe mich geirrt. baader wurde von hitler adoptiert, aber ulrike befreit ihn kurz vor der kapitulation.

    Es war das Jahr 1945 und Deutschland stand kurz vor der Kapitulation im Zweiten Weltkrieg. Inmitten des Chaos und der Verzweiflung befand sich Andreas Baader in der Reichskanzlei, wo er von niemand anderem als Adolf Hitler selbst adoptiert worden war.

    Andreas hatte keine Ahnung von den politischen Umständen, die ihn umgaben, aber er war von Hitlers Versprechen beeindruckt, dass er eine neue Weltordnung schaffen würde, die auf Gerechtigkeit und Freiheit basierte. Doch als die Alliierten immer näher rückten und die Niederlage Deutschlands absehbar wurde, begannen Andreas’ Zweifel an der Ideologie, in der er aufgewachsen war, zu wachsen.

    In dieser Zeit traf er Ulrike Meinhof, eine junge Frau, die wie er selbst gegen das Regime kämpfte. Ulrike hatte als Journalistin gearbeitet, bevor sie sich dem Widerstand anschloss und begann, Informationen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen, um den Krieg zu beenden. Eines Tages hörte Ulrike von Andreas’ Schicksal und beschloss, ihn zu befreien. Sie schmuggelte sich in die Reichskanzlei und befreite ihn aus seiner Zelle. Zusammen flohen sie aus der Stadt und versteckten sich in einem kleinen Dorf in der Nähe.

    Dort begannen Andreas und Ulrike, sich der Widerstandsbewegung anzuschließen und sich gegen die Nazi-Ideologie zu engagieren, die sie einst unterstützten. Sie kämpften gegen die Überreste der Nazi-Organisationen, die in Deutschland immer noch aktiv waren, und versuchten, junge Menschen davon zu überzeugen, dass die Ideologie der Nazis falsch war und dass sie eine Zukunft schaffen könnten, die auf Gerechtigkeit und Freiheit basierte.

    Es war ein langer und schwieriger Kampf, aber Andreas und Ulrike hielten durch, trotz der vielen Herausforderungen, die sie überwinden mussten. Schließlich gelang es ihnen, die Herzen und Köpfe vieler junger Menschen zu gewinnen und eine neue Bewegung zu gründen, die sich gegen Diskriminierung und Unterdrückung in allen Formen wandte.

  • Arbeit am Index


    Hartmut Geerken: Kant. Spenge: Klaus Ramm, 1998.