Aktuelle Vergeblichkeitsforschung

  • Happy Endings

    ChatGPT nimmt jeden Ball auf, den man ihm/ihr zuwirft. Es gibt wohl einige Filter, die rassistische und gewalttätige Verbalisierungen unterdrücken (mit Ansagen). Aber sonst? Hier bitte, Hitler meets Andreas Baader und Ulrike Meinhof. Auffällig ist allerdings der offenbar eingebaute Zwang zum Happy End. ChatGPT eignet sich daher vorzüglich zum Erzeugen von Scripten für Bergdoktor-Serien und ähnliches Fernseh-Zeug.

    Erster Versuch

    lass uns einen historischen fantasy-roman schreiben. andreas baader und ulrike meinhof wurden von adolf hitler adoptiert und überdauern das kriegsende in der reichskanzlei.

    Es war das Jahr 1945 und Deutschland stand kurz vor der Kapitulation im Zweiten Weltkrieg. Inmitten des Chaos und der Verzweiflung befanden sich Andreas Baader und Ulrike Meinhof in der Reichskanzlei, wo sie von niemand anderem als Adolf Hitler selbst adoptiert worden waren.

    Die beiden jungen Waisen hatten keine Ahnung von den politischen Umständen, die sie umgaben, aber sie waren von Hitlers Versprechen beeindruckt, dass er eine neue Weltordnung schaffen würde, die auf Gerechtigkeit und Freiheit basierte.

    Die nächsten Jahre verbrachten Andreas und Ulrike in der Kanzlei, wo sie von Hitlers engsten Beratern erzogen und trainiert wurden. Sie lernten, wie man kämpft, wie man Waffen benutzt und wie man Propaganda verbreitet. Aber trotz all dieser Ausbildung war es die Philosophie des Nationalsozialismus, die sie am meisten beeinflusste.

    Sie wurden zu überzeugten Anhängern des Regimes und waren entschlossen, Hitlers Traum von einer Welt voller Arier und freier von jüdischem Einfluss zu verwirklichen. Doch als der Krieg zu Ende ging und Deutschland besiegt wurde, mussten sie ihre Ideale und Überzeugungen in Frage stellen.

    Die Reichskanzlei war von den Alliierten eingenommen worden und Andreas und Ulrike wurden festgenommen und inhaftiert. Während ihrer Gefangenschaft begannen sie, die Wahrheit hinter der Nazi-Ideologie zu erkennen und wandten sich von ihrer Vergangenheit ab.

    Sie beschlossen, gegen die Ideologie zu kämpfen, die sie einst glaubten, indem sie ihre Fähigkeiten als Kämpfer und Propagandisten nutzten, um gegen die Überreste der Nazi-Organisationen zu kämpfen, die in Deutschland immer noch aktiv waren.

    Im Laufe der Jahre entwickelten sie sich zu Anführern einer Untergrundbewegung, die gegen jede Form von Diskriminierung kämpfte. Sie reisten durch das Land und versuchten, junge Menschen davon zu überzeugen, dass die Ideologie der Nazis falsch war und dass sie eine Zukunft schaffen könnten, die auf Gerechtigkeit und Freiheit basierte.

    Es war ein langer und schwieriger Kampf, aber Andreas und Ulrike hielten durch, trotz der vielen Herausforderungen, die sie überwinden mussten. Schließlich gelang es ihnen, die Herzen und Köpfe vieler junger Menschen zu gewinnen und eine neue Bewegung zu gründen, die sich gegen Diskriminierung und Unterdrückung in allen Formen wandte.

    Die Geschichte von Andreas Baader und Ulrike Meinhof ist eine Geschichte von Widerstand und Veränderung. Sie sind zu Symbolen des Mutes und der Entschlossenheit geworden, die Menschen dazu inspirieren, für eine bessere Welt zu kämpfen.

    Variante

    verzeihung, ich habe mich geirrt. baader wurde von hitler adoptiert, aber ulrike befreit ihn kurz vor der kapitulation.

    Es war das Jahr 1945 und Deutschland stand kurz vor der Kapitulation im Zweiten Weltkrieg. Inmitten des Chaos und der Verzweiflung befand sich Andreas Baader in der Reichskanzlei, wo er von niemand anderem als Adolf Hitler selbst adoptiert worden war.

    Andreas hatte keine Ahnung von den politischen Umständen, die ihn umgaben, aber er war von Hitlers Versprechen beeindruckt, dass er eine neue Weltordnung schaffen würde, die auf Gerechtigkeit und Freiheit basierte. Doch als die Alliierten immer näher rückten und die Niederlage Deutschlands absehbar wurde, begannen Andreas’ Zweifel an der Ideologie, in der er aufgewachsen war, zu wachsen.

    In dieser Zeit traf er Ulrike Meinhof, eine junge Frau, die wie er selbst gegen das Regime kämpfte. Ulrike hatte als Journalistin gearbeitet, bevor sie sich dem Widerstand anschloss und begann, Informationen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen, um den Krieg zu beenden. Eines Tages hörte Ulrike von Andreas’ Schicksal und beschloss, ihn zu befreien. Sie schmuggelte sich in die Reichskanzlei und befreite ihn aus seiner Zelle. Zusammen flohen sie aus der Stadt und versteckten sich in einem kleinen Dorf in der Nähe.

    Dort begannen Andreas und Ulrike, sich der Widerstandsbewegung anzuschließen und sich gegen die Nazi-Ideologie zu engagieren, die sie einst unterstützten. Sie kämpften gegen die Überreste der Nazi-Organisationen, die in Deutschland immer noch aktiv waren, und versuchten, junge Menschen davon zu überzeugen, dass die Ideologie der Nazis falsch war und dass sie eine Zukunft schaffen könnten, die auf Gerechtigkeit und Freiheit basierte.

    Es war ein langer und schwieriger Kampf, aber Andreas und Ulrike hielten durch, trotz der vielen Herausforderungen, die sie überwinden mussten. Schließlich gelang es ihnen, die Herzen und Köpfe vieler junger Menschen zu gewinnen und eine neue Bewegung zu gründen, die sich gegen Diskriminierung und Unterdrückung in allen Formen wandte.

  • Im Exil versunken

    Kurz und knapp: Nach einem Viertel des Buchs habe ich es weggelegt. Ulrike Draesner hat sich in die Lebenswelt von Kurt Schwitters von 1936 bis zu seinem Tod 1948 hineingedacht und zelebriert eine Teilnahme an seinem Alltag, nebst Frau, Sohn, Schwiegertochter, Geliebter. In diesee Anverwandlung breitet sie atemlos uninteressante Details aus. Des kranken Schwitters’ Überleben im norwegischen und englischen Exil ist für mich kein Stoff, den ich 450 Seiten lang durchhalte. Die drei Merzbauten werden ständig erwähnt, bekommen jedoch im Text nie eine konkrete Gestalt.

    Wegen der expressiven Schreibweise vielleicht ein gutes Buch zum Vorlesen. Beim Selberlesen scheitere ich, weil ich das Gefühl habe, dass mir etwas aufgedrängt wird, was ich so nicht wissen will und genießen kann.


    Ulrike Draesner: Schwitters. Roman. München: Penguin, 2020.

  • Helden, gewürdigt

    Ulrike Draesners Essaysammlung aus dem Jahr 2013 habe ich gelesen, um einen neuen Einstieg in ihr Schwitters-Buch zu finden, das ich im letzten Jahr schon angefangen hatte, dann aber unterbrach, weil ich mitten in einer anderen Arbeit mit vielen Lektürezwängen steckte. Es ist jetzt wieder auf meinem Plan, wie auch Draesners neuestes Buch Die Verwandelten. Diese beiden letztgenannten Texte sind als »Romane« gekennzeichnet, aber ich bin vorsichtig.

    Heimliche Helden enthält Zweitveröffentlichungen von Lektüren und Würdigungen, die zum Teil als Nachworte geschrieben wurden. Qualität und Dichte sind recht unterschiedlich. Sehr angesprochen haben mich vier Arbeiten: über die Fab Four der Nibelungensaga, über Johann Peter Hebel, über den Insektenforscher Jean-Henri Fabre und über Tania Blixen. Die anderen enthalten weniger Substanz, und die über Hans Joachim Schädlich, Gerd-Peter Eigner und Gerhard Falkner lesen sich ein wenig wie Gefälligkeitsarbeiten. Der über Heinrich von Kleist ist als Begleitmusik zu Wolf Kittlers Die Geburt des Partisanen aus dem Geist der Poesie akzeptabel, aber erinnert nur daran, auf jeden Fall auch dieses 1987 erschienene Werk Kittlers zur Kenntnis zu nehmen.

    Bei den genannten vier Texten macht es (mir) große Freude, die Lektüre Draesners mit- und nachzuvollziehen, die immer mit Reflexion verknüpft ist. Ihre Interpretationen ermöglichen eine Teilhabe an den Erzählungen der Nibelungen, an der Arbeit von Hebel und Fabre und am Schicksal der vielfach gescheiterten autofiktionalen Autorin Blixen, die nicht verstand, was sie erlebt hatte (und beschrieb). Der Ton ist oft heiter-entspannt, aber die Beobachtungen Draesners sind sehr genau und fokussieren wichtige und interessante Punkte ihrer Gegenstände – ohne je dabei zu behaupten, es seien die wesentlichen. Ich finde, das macht gute Essays aus.


    Ulrike Draesner: Heimliche Helden. Essays. München: Luchterhand Literaturverlag, 2013.

  • Arbeit am Index


    Hartmut Geerken: Kant. Spenge: Klaus Ramm, 1998.

  • Periodizität

    Heute im Netto-Supermarkt. Irgendwo im Kassenbereich kräht ein Kind: »Ich will es aber haben«, schreit, brüllt minutenlang. Ich erreiche die Kassenschlange und sehe, was los ist. Großvater, Mutter und der sechsjährige Tom ringen um eine Kinderzeitschrift, irgendetwas mit Lego. Großvater hält den Jungen fest, während die Mutter das Heft ins Regal zurückbringt. Tom schreit wie am Spieß. Zwischendurch kurz einmal verständlich: »Ihr habt versprochen, dass ich das haben darf.« Er darf es nun doch nicht haben? Warum? Gebrüll, Wutanfall mit violett-rotem Kopf, Aufstampfen, klischeeartig, wie in einem schlechten Bilderbuch. Ich kann Mutter und Sohn unmittelbar nach draußen folgen, während der Großvater noch an der Kasse beschäftigt ist. »Du hast das Heft doch schon«, sagt die Mutter. »Ich will es aber haben, ihr habt es versprochen« – und ein weiterer Wutausbruch mit inzwischen schon heiserem Geschrei. »Im März gibt es das nächste, das bekommst du dann.« »Ich will es aber nicht im März, ich will es jetzt haben!« »Wir kaufen doch nicht das Heft zweimal, das Du schon hast.« – »Doch, ich will das jetzt haben.« Ein unlösbares Problem. Seine Familie versagt ihm das Glück des neuen Hefts, weil der Verlag die Periodizität seiner Kinderzeitschrift noch nicht an die Erwartungen Toms angepasst hat. Ich hätte es gern ausprobiert: Wäre Tom glücklich geworden, wenn er das Februarheft ein zweites Mal bekommen hätte?