Aktuelle Vergeblichkeitsforschung

  • Fridolin Freundlich

    Zwei Meldungen heute:

    Der Egmont-Verlag arbeitet die Texte von Dr. Erika Fuchs in den Carl-Barks-Geschichten (Disneys Lustige Taschenbücher) um. Aus:

    Der Weise Rabe, der Häuptling der Zwergindianer, bittet das Bleichgesicht, die Friedenspfeife zu rauchen und zu sagen, was es begehrt.

    wird

    Der Weise Rabe, der Häuptling des Stammes bittet den anderen Anführer, die Friedenspfeife zu rauchen und zu sagen, was es (sic!) begehrt.

    Ausführlich dargestellt und kommentiert von Achim Hölter in der [FAZ](

    https://zeitung.faz.net/faz/feuilleton/2021–06–17/3e6715717b5c40e35f59e1f40a8b660c?GEPC=s9).

    Die andere:

    Bild aus der Times.

    Die Royal Scottish Opera zog ihre Inszenierung von John Adams’ Nixon in China aus einem Wettbewerb zurück, weil es Kritik auf Twitter am »Yellowfacing« einiger Darsteller gab. Nixon wird in Edinburgh von einem schwarzen Sänger, Eric Green, dargestellt.

    Ach so, und »Fridolin Freudenfett« heißt jetzt Fridolin Freundlich.

  • Herbst der Presse

    … und der auf Belegen basierenden Argumentation zum Medienwandel. David Koopmann, Verlagsvorstand des Bremer Weser-Kuriers, empört sich in der heutigen FAZ über die Nachrichtenangebote von Radio Bremen im Internet. Der Text- und Fotoanteil gegenüber Audio und Video sei zu groß, das bedrohe das auf Abos und Verkäufen basierende Geschäftsmodell der Tageszeitungen.

    Tatsächliche Effekte der Website und Apps von butenunbinnen.de (denn um diese geht es ihm wohl) kann Koopmann nicht benennen. Der Rückgang der Zeitungsauflagen seit den 1990er Jahren hat mehrere Ursachen, darunter einige von den Zeitungsverlagen selbst beigesteuerte. Die Erkenntnis, dass Journalismus sich Verbreitungsplattformen im Netz suchen muss, kam vielen Verlegern sehr spät und wurde über Jahre oft sehr dilettantisch umgesetzt. Das belegt auch Koopmanns Satz von heute. Schon vor 25 Jahren war absehbar, dass sich die Marktsituation für journalistische Angebote unaufhaltsam verändert. Wer erst das erst jetzt bemerkt und Nachrichten in öffentlich-rechtlichen Apps für das Zeitungssterben verantwortlich macht, sitzt offenbar im falschen Sessel.

    Ich warte auf die Studie, die erfragt, wieviele Menschen in Bremen (und Umland) die kostenpflichtigen digitalen Angebote des Weser-Kurier nicht wahrnehmen, weil sie sich bereits durch butenunbinnen.de ausreichend informiert fühlen.